1. August 2018 - Obst- und Gartenbauverein Storndorf 1893 e.V.

Wichtig für die Ernährung der Bevölkerung

VEREINSJUBILÄUM 1893 wurde der Storndorfer Obst- und Gartenbauverein gegründet

Was heute vielfach "nur" noch als Hobby betrieben wird, war ehemals eine Notwendigkeit: Die Unterhaltung eines Nutz-Gartens. Man zog Gemüse nicht zum Spaß, sondern zur Sicherstellung der Ernährung. Mit großherzoglicher Unterstützung wurden gegen Ende des 19. Jahrhunderts zahlreiche Obst- und Gartenbauvereine gegründet, so auch der Storndorfer Verein, der im Sommer 1893 ins Leben gerufen wurde. Das war vor 125 Jahren und Anlass für den Verein, eine kleine Feier auszurichten, die auf dem Gelände der Storndorfer Grillhütte stattfand. Auf dieser kam auch die Geselligkeit nicht zu kurz, denn das Trio Otto Bellinger (Hopfmannsfeld), Theo Leipert (Hörgenau) und Dieter Achenbach sorgte mit Live-Musik auf Schifferklavier, Violine  und Teufelsgeige für so gute Stimmung, dass die Besucher über viele Stunden hinweg dem Veranstalter ihre Reverenz erwiesen.

Eröffnet wurde die Feier von Ottmar Wolf, dem aktuellen Vereinsvorsitzenden, der in einem kurzen geschichtlichen Überblick das Vereinsgeschehen der vergangenen 125 Jahre Revue passieren ließ. Der Obst- und Gartenbauverein Storndorf 1893 e.V. wurde am 05. Juni 1893 als Ortsgruppe Storndorf des oberhessischen Obstbauvereins Friedberg gegründet. Sinn und Zweck der Gründung war die Versorgung der ländlichen Bevölkerung mit gesundem Obst und Gemüse sowie die Beschaffung von preiswertem Pflanz- und Saatgut. Die acht Gründungsmitglieder waren:

• Georg Bär, Oberförster
• Heinrich Georg Döring, Landwirt
• Wilhelm Fischer, Lehrer
• Georg Hamel, Landwirt
• Ludwig Jäger, Postagent
• Konrad Leim, Bürgermeister
• Wiegand Rausch, Briefträger
• Johannes Rausch II, Landwirt

Mit dem Beitritt in den oberhessischen Obstbauverein Friedberg sah man beste Möglichkeiten für die Beschaffung und den Anbau von besseren Obst- und Gemüsesorten und somit die Versorgung der ländlichen Bevölkerung mit gesunden Produkten. Ein Obstbaumtechniker namens Koch von der großherzoglichen Obstbaumschule Friedberg propagierte als Wanderlehrer den Obstanbau im ländlichen Raum. Der erste Obmann (Vorsitzender) des Storndorfer Vereins war der Storndorfer Maurermeister Georg Hill. Weitere Vorsitzende waren Konrad Linn und Johannes Hofmann.

Bedingt durch den zweiten Weltkrieg kamen die Tätigkeiten der Obst- und Gartenbauvereine nahezu zum erliegen. Am 22. Febr. 1951 fand eine erneute Gründungsversammlung des Obst- und Gartenbauvereins Storndorf statt. Als Vorsitzender wurde Herr Andreas Fink bestimmt, dem Georg Richtberg, Heinrich Weitzel, Emil Braun und Karl Keißner folgten.

Heute ist der Zweck des Vereins, der aus ca. 70 Mitgliedern besteht, die Förderung des Obst-und Gartenbaues, der Landschaftspflege, des Natur- und Umweltschutzes, die Unterhaltung von vier Streuobstwiesen, die Verschönerung des Gemeindebildes sowie die Durchführung von kulturellen Veranstaltungen. Die Streuobstwiesen umfassen eine Gesamtfläche von 1,8 ha, die sich in Gemeindebesitz befinden. Es werden etwa 70 Obstbäume unterhalten.

Ingo Pliska, der Vorsitzende des Storndorfer Kulturvereins, übermittelte die Grüße der im Kulturverein organisierten Storndorfer Vereine und übergab ein kleines Präsent. Der Obst- und Gartenbauverein sei aus dem Vereinsleben nicht wegzudenken. "Ohne euch gäb's beim Maifeuer kein Feuer, beim Backhausfest vormittags keine Getränke und beim Adventsfest keinen Glühwein. Es gäbe kein Erntedankfest und bei den Ferienspielen hätten wir eine Veranstaltung weniger. Kurzum, würde es euch nicht geben, so würde ein wichtiger Teil fehlen. Was auch heute wieder geleistet wurde, verdient Respekt" so die anerkennden Worte von Pliska an den Vorsitzenden und die Mitglieder des Jubiläumsvereins.

Gemeindevorstandsmitglied Manfred Steuernagel überbrachte in Vertretung des verhinderten Bürgermeisters Timo Georg die Grüße der gemeindlichen Gremien und überreichte einen Briefumschlag mit einer "Jubiläumszuwendung".

Steuernagel hob die Bedeutung der Obst- und Gartenbauvereine auch in der heutigen Zeit  hervor und zielte  besonders auf die Leistungen im Natur- und Umweltschutz. Lobend erwähnte er in diesem Zusammenhang die Aktivitäten des Storndorfer Vereins im Rahmen der Ferienspiele, in denen u.a. der Bau von Nistkästen oder - wie in diesem Jahr - der Bau von Insektenhäusern Teile des Programms waren.