11. September 2019 - Dorferneuerung IKEK

Quelle: OZ Alsfeld, 11.09.2019 - Christian Dickel

Gemeinsam fürs Dorf

mehrgenerationenplatz rainrod

Die Hälfte des ehemaligen Sportplatzes ist nun ein Mehrgenerationenspielplatz mit direkter Anbindung ans Dorfgemeinschaftshaus. Foto: Dickel

RAINROD - Dass eine intakte Dorfgemeinschaft gemeinsam viel bewegen kann, haben die Rainröder mit dem Bau eines Mehrgenerationenplatzes bewiesen. Über einen Zeitraum von elf Monaten trafen sie sich an Wochenenden und verwandelten den seit Jahren brach liegenden Sportplatz in einen Spielplatz, von dem vor allen Dingen die Kinder aber auch Jugendliche profitieren. Insbesondere im vergangenen Herbst - September, Oktober und November - waren die Ehrenamtlichen an jedem Samstag im Einsatz.

Das Ganze nennt sich nun Mehrgenerationenplatz, da auch Fitnessgeräte für Erwachsene, eine Boccia-Bahn sowie eine Gartenhütte im Zentrum gebaut wurden. Ein Treffpunkt für alle eben, der sich bereits jetzt vor seiner offiziellen Eröffnung vor allen Dingen bei jungen Familien großer Beliebtheit erfreut. "Eine weitere Idee war, damit das angrenzende Dorfgemeinschaftshaus attraktiver zu machen. Das macht sich jetzt schon bemerkbar und es wird vermehrt für Familienfeiern gebucht", freut sich Ortsvorsteherin Tanja Georg. Begeistert ist sie von der Hilfsbereitschaft und dem Enthusiasmus, den viele Rainröder an den Tag legten, um gemeinsam etwas für das Dorf auf die Beine zu stellen. Ganz gleich, ob junge Eltern, die Generation 50+, aber auch Kinderlose packten tatkräftig mit an, berichtet Georg. Einige, die nicht mithelfen konnten, beobachteten das samstägliche rege Treiben und brachten sich ebenfalls ein. Es wurde für die fleißigen Helfer Kuchen gebacken oder der obligatorische Kasten Bier von Anwohnern des neuen Spielplatzes gestiftet. "Es hat unheimlich viel Spaß gemacht, gemeinsam etwas zu erschaffen. Vor allem, wie viele Rainröder mitgezogen haben", betont die Ortsvorsteherin. Immer wenn schweres Gerät gebraucht wurde, hätten sich Landwirte beteiligt. "Und das völlig unentgeltlich. Niemand hat auch nur einen Cent für Sprit oder Sonstiges verlangt", hebt sie hervor. Bis auf ganz wenigen Arbeiten sei alles selbst erledigt und zig Tonnen Zement für den sicheren Stand der Spielgeräte gemischt und verbaut worden. Beispielsweise die Treppe zum Dorfgemeinschaftshaus oder die Boccia-Bahn habe der Bauhof der Gemeinde Schwalmtal oder die Firma Caspar aus Engelrod erstellt.

Vier Jahre

Die komplette Umsetzung vom Planungsbeginn bis zur Vollendung habe vier Jahr in Anspruch genommen. Im Jahr 2015 sei die Idee entstanden, den alten Sportplatz, der bereits seit vielen Jahren brach lag, umzufunktionieren. Kinder hatten dazu Bürgermeister Timo Georg (parteilos) einen Brief mit Unterschriften und gesammelten Wünschen für Spielgeräte überreicht. Um das Projekt zu finanzieren, war schnell die Idee geboren, die Fördermittel über IKEK (integriertes Kommunales Entwicklungskonzept) zu beantragen. Im Mai 2017 fand schließlich die offizielle Übergabe des Fördermittelbescheides von rund 45 000 Euro durch den Vogelsbergkreis statt. Damit ging es in die heiße Planungsphase mit dem Einholen von Angeboten und entsprechenden Ausschreibungen. Zu sogenannten IKEK-Kümmerern wurden Tanja Georg und Mario Schmidt ernannt, die in enger Abstimmung mit der Gemeindeverwaltung das Projekt vorantrieben. "Ich habe mich um die Organisation gekümmert und Mario Schmidt hat federführend die Bauleitung übernommen", berichtet Tanja Georg. Nachdem die erforderlichen Tiefbauarbeiten durch die Baufirma und Bauhof ausgeführt waren, konnte der restliche Bau in Eigenleistung beginnen. Mehrere Tonnen Erde, Steine, Zement und Sand wurden nach und nach verbaut. Manch ein unerwartet großer Stein musste aus dem Erdreich des ehemaligen Sportplatzes weichen. In mehr als 900 Stunden Eigenleistung entstanden Nestschaukel, Schaukel mit Sitzbox für die Jüngsten, eine Doppelschaukel, eine Viererwippe, ein Karussell, ein Klettergerüst, eine große Spiellandschaft mit Röhrenrutsche, ein Kletterturm und drei Federwippgeräte. Höhepunkt und größte Herausforderung für die Erbauer war neben dem Kletterturm der Bau der Seilbahn. Abschließend wurden noch zwei Fitnessgeräte für Erwachsene und ein Basketballkorb aufgebaut. Außerdem Bäume gepflanzt und die andere Hälfte des alten Sportplatzes - Bolzplatz - integriert. Eine weitere Besonderheit ist der sogenannte Vulkan mit einem Sandkasten in der Mitte. Im Prinzip war damit das meiste erledigt. Ortsvorsteherin Tanja Georg betont, dass es sich bei dem kompletten Projekt um eine Initiative gehandelt hat, die nicht über den Ortsbeirat organisiert wurde. Er habe sich aber gegen Ende der Baumaßnahme eingebracht und das Geld für eine Gartenhütte aufgebracht, die jetzt in der Mitte des neuen Mehrgenerationenspielplatzes steht, um eine Unterstellmöglichkeit zu bieten, und das Gesamtwerk abrundet.

Gute Lage

Bereits seit einigen Wochen herrscht auf dem Mehrgenerationenspielplatz bei gutem Wetter reges Treiben. Für Tanja Georg ein Indiz, das sich die viele Arbeit der ehrenamtlichen Helfer gelohnt hat. Weil der Spielplatz weit weg von befahrenen Straßen liegt und praktisch nur der eine oder andere Landwirt auf dem Weg ins Feld vorbeifährt, werde er nicht nur von Rainrödern besucht. Die gute Lage habe sich offenbar schnell herumgesprochen. Darunter die Dachdeckerfamilie Merz aus Meiches. Dem Dachdecker habe es so gut gefallen, dass er sich bei der Ortsvorsteherin gemeldet habe und eine weitere Bank für das großzügige Gelände gespendet habe. Eine Spende, die die Rainröder für ihr neues Aushängeschild gut gebrauchen können. Denn trotz der enormen Eigenleistung sind Spielgeräte bekanntermaßen nicht gerade billig. Bürgermeister Timo Georg berichtet, dass der Bau rund 77 600 Euro gekostet habe. Davon wurden laut ihm rund 45 000 Euro durch das IKEK-Programm gefördert. Die übrigen Kosten übernimmt die Gemeinde. Dass so viel in Eigenleistung habe umgesetzt werden können, habe auch ihn beeindruckt. "Man kann den freiwilligen Einsatz nicht genug loben. Der Bauhof kam deutlich weniger zum Einsatz, als wir ursprünglich erwartet hatten", sagt der Rathauschef.

EINWEIHUNG

Nach dem erfolgreichen Abschluss des Projektes soll der Mehrgenerationenspielplatz offiziell eingeweiht werden. Los geht es am Samstag, 14. September, ab 13.30 Uhr am Dorfgemeinschaftshaus in Rainrod. Jeder ist willkommen, ob groß oder klein, jung oder alt - bei Würstchen vom Grill, gekühlten Getränken, Kaffee und Kuchen.

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