14. Juli 2012

Quelle: OZ Alsfeld

Mit Wasserkraft "das Kraftwerk der Erde werden"

Der gebürtige Storndorfer Adolf Momberger wirbt aktiv für den Klimaschutz
Vision von 50 Wasserkraftwerken in Papua-Neuguinea

(gsi). Adolf Momberger lebt in Cairns, einer Stadt im Norden des riesigen Kontinents Australien. Mit seiner Frau bewohnt er ein Haus, fast direkt am Strand. Dort hält er Hühner, in seinem Garten wachsen 40 verschiedene tropische Früchte, die man hier nicht kennt, und jetzt, im australischen Winter, könnte er sich dort über eine Temperatur von 28°C freuen. Doch den 77-jährigen gebürtigen Storndorfer hat es zu einem Besuch in die Heimat verschlagen - und hier friert er ganz fürchterlich.

Erst Türkei, dann Australien

Neben vielen anderen Erscheinungen, die er auf den rasanten Klimawechsel zurückführt, gibt ihm auch das zu denken: „Als ich als Kind und junger Mann hier lebte, hatten wir richtige Sommer, mit 30 Grad, über mehrere Wochen", erinnert er sich, aber das ist schon eine ganze Weile her. Mit 24 ist er gemeinsam mit seiner Frau nach Australien ausgewandert. Sein Storndorfer Lehrbetrieb, in dem er eine Ausbildung zum Elektriker gemacht hatte, konnte ihn nicht übernehmen und so begann er zunächst bei der amerikanischen Luftwaffe auf dem Flughafen in Wiesbaden-Erbenheim zu arbeiten. Mit den Amerikanern ging er später in die Türkei. Dort heiratete er seine Verlobte Marianne, die ihm von Alsfeld in die Türkei folgte.

Nach einigen Jahren kamen die beiden zurück nach Deutschland. Auf der Suche nach einer Arbeit wie die auf dem Flughafen der Amerikaner hatte er Angebote aus Kanada und den USA, doch nach den Jahren in der Türkei war den Mombergers klar: Das ist zu kalt. „Australien müsste doch etwas sein", dachte sich Adolf Momberger und nahm im Jahr 1959 in Sydney eine Stelle als Elektriker an. Marianne Momberger konnte dort als Friseurin arbeiten.

Bau von Wasserkraftwerken in Australien und Papua Neuguinea

1960 nahm er erstmals - im Dienst einer amerikanischen Firma - am Bau eines Wasserkraftwerkes in Cooma (New South Wales) teil. Sechs Jahre blieb er dort, danach konnte er mit derselben Firma nach Papua Neuguinea gehen, wo im Auftrag der Regierung vier Wasserkraftwerke gebaut wurden. „Diese Wasserkraftwerke versorgen das ganze Land mit Strom", erläutert er - und so wurden die Pläne der US-Firma für fünfzig weitere Wasserkraftwerke in diesem Land, das reich an Flüssen und dem nötigen Gefälle ist, in den 60er-Jahren beiseite gelegt, denn die Menschen damals glaubten nicht an die Endlichkeit der Ressourcen. Ein Barrel Öl kostete 2 US-Dollar, resümiert Adolf Momberger, heute sei man bei über 100 US-Dollar angelangt.

Dreißig Jahre lang lebten die Mombergers in Port Morseby in Papua Neuguinea - warm war es dort, so nah am Äquator. Nachdem die Kraftwerke fertig waren, hatten sie eigentlich zurück nach Australien gewollt, doch Adolf Momberger erhielt die Möglichkeit, in Papua Neuguinea zu bleiben und im Dienst der australischen Regierung in der Abteilung für zivile Luftfahrt zu arbeiten. Er war am Bau von Landebahnen und ganzen Flughäfen beteiligt, er bildete die Eingeborenen aus, um an den Flughäfen arbeiten zu können, und er selbst sammelte jede Menge Erfahrung.

Great Barrier Reef in Gefahr

Doch die ganze Zeit über ließ ihn der Gedanke an die Nutzung der Wasserkraft in Papua Neuguinea nicht los. Die Pläne der inzwischen aufgelösten amerikanischen Firma hat er aufgehoben - „Ich wusste immer, dass da etwas geht", ist Adolf Momberger überzeugt und kommt zurück auf seinen neuen Heimatort Cairns, wo er seit seiner Pensionierung im Jahr 1995 lebt. Cairns lebt einzig und allein vom Tourismus. Die Hauptattraktion ist das weltbekannte Great Barrier Reef, das man von dort aus mit dem Schnellboot in anderthalb Stunden erreichen kann. Doch das größte Korallenriff der Erde ist in Gefahr: „Es ist am Sterben, weil das Meerwasser schon zwei Grad wärmer geworden ist. Wenn das so weitergeht, wird unsere Stadt Cairns mit dem Barrier Reef sterben. Wenn wir jetzt nichts tun, dann ist es vielleicht zu spät."

Vision: 50 Wasserkraftwerke in Papua Neuguinea

Und darum sieht der rüstige Visionär die Zeit gekommen für die Umsetzung eines alten Plans, den Bau von fünfzig und vielleicht noch weiteren Wasserkraftwerken in Papua Neuguinea. „Vielleicht kann das einmal das Kraftwerk der Erde werden", so die Vision Adolf Mombergers, der sich für den Anfang aber auch damit begnügen würde, dass aus Australien und Papua Neuguinea die führenden Nationen beim Klimaschutz werden. Mit einem Exportstopp von Erz, Öl und Kohle an Länder wie Japan, China, Korea und Indien will er erreichen, dass dort kein australisches Erz mehr in klimaverpestenden Hochöfen geschmolzen wird. Er möchte, dass die Erze Australiens in Papua Neuguinea mit Wasserkraft geschmolzen werden und nur die Endprodukte Eisen, Aluminium, Stahl und Zinn an die Importländer verkauft werden. Für Adolf Momberger hätte dies viele Vorteile: Australien könnte seine begrenzten Rohstoffe wie Öl und Kohle für nachkommende Generationen aufsparen, man würde den Klimawandel stoppen, vielleicht, so der begeisterte Klimaschützer, sogar rückgängig machen, und man könnte mit dem zu viel produzierten Strom Elektroautos in Australien antreiben. Nachts könnten diese geladen werden oder auch tagsüber, während man an der Arbeit ist, an einer Ladestation, in die man wie bei einer Parkuhr ein Geldstück einwirft.

Vorträge

Und weil diese Idee so mächtig ist und Adolf Momberger glaubt, dass ihre Zeit aufgrund zunehmender Klimakatastrophen sowie der Abwendung von der Atomkraft gekommen ist, darum ist er nun unterwegs. Er hält Vorträge in Australien und Singapur, in denen er die Menschen von seiner Idee überzeugen will. Kürzlich nahm er in Wetzlar am 7. Mittelhessischen Klimaschutzforum teil, doch der Storndorfer sucht einen anderen Ansprechpartner: Er will den deutschen Umweltminister für seinen Plan begeistern: „Wenn ich ihn auf meiner Seite habe, dann folgt auch die deutsche Wirtschaft." Er möchte, dass deutsche Unternehmen zu Teilhabern an den 50 Wasserkraftwerken werden und von den vielen Vorteilen profitieren, die daraus entstehen. Wenn es hier nicht klappt, dann will er die Chinesen für seinen Plan begeistern, aber: „Ich glaube bestimmt, dass die Deutschen das wollen!" Noch bis zum 19. August bleibt der Australier aus Storndorf in Deutschland und sein großer Wunsch ist es, in dieser Zeit nach Berlin zu fahren und Umweltminister Peter Altmaier zu treffen, denn Adolf Momberger brennt für seine Idee und dafür, auch kommenden Generationen eine bewohnbare Erde zu hinterlassen.

Papua Neuguinea

Quelle: Wikipedia

Papua-Neuguinea (Tok Pisin Independen Stet bilong Papua Niugini) ist nach Indonesien und Madagaskar der drittgrößte Inselstaat der Welt. Er liegt im Pazifik, wird zum australischen Kontinent gerechnet und umfasst den Osten der Insel Neuguinea (der westliche Teil, West-Neuguinea, gehört zu Indonesien) sowie mehrere vorgelagerte Inseln und Inselgruppen.

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