03. März 2017 - BLICK ZURÜCK: Was geschah vor 20 JAHREN?
Quelle: OZ Alsfeld, 03.03.1997
Kommunalwahl 1997 - Schwalmtal: SPD hat wieder die absolute Mehrheit
CDU: 31,6% (40,8) SPD: 50,7% (45,3) FWG 17,7% (11,6)
SCHWALMTAL (gug). Grund zum Feiern hatten gestern [Anm.: 2. März 1997] die Sozialdemokraten im Schwalmtal: Während in Homberg und Mücke die absolute Mehrheit der SPD gekippt und in Grebenau die 50-Prozent-Marke ganz knapp verfehlt wurde, ist es ihnen als einzige Gemeinde im Altkreis Alsfeld geglückt, die absolute Mehrheit im Gemeindeparlament wieder zu erreichen.
Denkbar knapp war das Ergebnis allerdings: Mit 50,7 Prozent schafften sie es, zwölf der 23 Sitze in der Schwalmtaler Gemeindevertretung zu besetzen. Die CDU muß zwei ihrer neun Sitze abtreten und wird künftig nur noch mit sieben Abgeordneten vertreten sein. Ihr Stimmenanteil verringerte sich von 40,8 auf 31,6 Prozent.
Einen Zuwachs von gut sechs Prozent von bisher 11,6 auf jetzt 17,7 Prozent konnte die FWG für sich verbuchen. Sie wird in der neuen Gemeindevertretung mit vier statt bisher drei Abgeordneten vertreten sein.
Die meisten Stimmen erreichten die Sozialdemokraten in Brauerschwend(58,7), Rainrod (58,4), Hergersdorf( 57), Hopfgarten (65,8) und Ober-Sorg (57,9). Die CDU erreichte mit 50 Prozent in Unter-Sorg den höchsten Stimmenanteil, während die FWG mit 43 Prozent ihr bestes Ergebnis erzielte. Dort liegt allerdings die SPD mit 43,9 Prozent noch ein Stück weiter vorn. Einen relativ hohen Stimmenanteil von 26,4 Prozent erreichte die FWG auch in Storndorf, dort kam die SPD auf 37,4 und die CDU auf 36,2 Prozent.
Die Wahlbeteiligung lag in Schwalmtal diesmal bei 77 Prozent, vor vier Jahren hatte sie bei 82,9 Prozent gelegen.
Wahlbe-rechtigte | abgeg. Stimmen | gültige Stimmen | CDU | SPD | FWG | ||||
absolut | % | absolut | % | absolut | % | ||||
Brauerschwend | 541 | 420 | 395 | 139 | 35,19% | 232 | 58,73% | 24 | 6,08% |
Rainrod | 381 | 303 | 293 | 75 | 25,60% | 171 | 58,36% | 47 | 16,04% |
Renzendorf | 148 | 112 | 112 | 48 | 42,86% | 50 | 44,64% | 14 | 12,50% |
Hergersdorf | 147 | 124 | 121 | 45 | 37,19% | 69 | 57,02% | 7 | 5,79% |
Hopfgarten | 294 | 199 | 193 | 57 | 29,53% | 127 | 65,80% | 9 | 4,66% |
Storndorf | 691 | 539 | 519 | 188 | 36,22% | 194 | 37,38% | 137 | 26,40% |
Vadenrod | 299 | 240 | 232 | 29 | 12,50% | 102 | 43,97% | 101 | 43,53% |
Ober-Sorg | 93 | 80 | 76 | 27 | 35,53% | 44 | 57,89% | 5 | 6,58% |
Unter-Sorg | 50 | 26 | 26 | 13 | 50,00% | 9 | 34,62% | 4 | 15,38% |
2644 | 2043 | 1967 | 621 | 31,57% | 998 | 50,74% | 348 | 17,69% |
Erste Stellungnahmen
„Ich bin natürlich zufrieden", faßte Bürgermeister Jürgen Adam kurz und bündig das Erfolgserlebnis des einzigen SPD-Bürgermeisters im Altkreis Alsfeld zusammen, der jetzt neu nach der Wahl wieder auf die absolute Mehrheit seiner Partei aufbauen kann. „Die Arbeit im Parlament wird künftig etwas leichter sein, andererseits möchte ich betonen, daß ich weiterhin ein Bürgermeister für alle sein will", stellte er klar! Das Wahlergebnis habe gezeigt, daß die Kampagne gegen ihn im Vorfeld der Wahl „völlig daneben" gegangen sei. Positiv ausgewirkt habe sich außerdem der Bürgermeister-Bonus und auch die gute Arbeit, die wir geleistet haben."
Ähnlich interpretierte auch Harald Nahrgang (SPD) das Wahlergebnis: „Unsere kontinuierliche Arbeit hat sich ausgezahlt". Es sei gelungen, den Wählern klarzumachen, daß in Schwalmtal nur mit absoluter Mehrheit eine zuverlässige Politik zu machen sei. In der Vergangenheit habe es durch die Blockade von CDU und FWG immer wieder Schwierigkeiten bei der Durchsetzung von Entscheidungen gegeben. Am Rande merkte Nahrgang noch an, daß ihn die hohen Stimmenanteile aus Brauerschwend und Storndorf für die Republikaner im Kreistag doch „nachdenklich stimmten".
„Die Wahl haben wir verloren, ich bedauere das", räumte Winfried Euler (CDU) ein. Auf der anderen Seite müsse nun die SPD die volle Verantwortung übernehmen für alle unangenehmen Dinge, die jetzt auf die Bürger-beispielsweise mit Gebührenerhöhungen – zukämen. „Doch das war die Entscheidung der Wähler, wir akzeptieren das. Für die Zukunft kündigte Euler an, daß sich die CDU auf eine „konstruktive Opposition" einrichten werde.
Zufrieden zeigte sich Willi Schlosser (FWG). „Wir haben einen Sitz zugelegt", stellte er fest. Die weitere Arbeit in der Gemeindevertretung hänge nun von der SPD ab, ob sie ihre politische Arbeit auf eine breite Mehrheit stelle oder die Entscheidungen allein durchziehen wolle.