25. Juli 2012 - TV Storndorf

Dauerkarte und Präsentkorb für verdienten Sportsmann

Ehrung für Alois Rittirsch anlässlich seines 80. Geburtstages durch die Vorsitzenden des TV Storndorf

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Ob Handball oder Fußball, Alois Rittirsch war bzw. ist unter den Anhängern der jeweiligen Sportarten kein Unbekannter. Es gibt bestimmt nur ganz wenige Spiele der SG Schwalmtal, die Alois verpasst hat. Auch die aktuellen Vorbereitungsspiele der SG verfolgt er aufmerksam vom Spielfeldrand aus. Früher einmal war er kurzzeitig selbst aktiver Fußballer.

Später spielte er Handball, trainierte und betreute zahlreiche Handballmannschaften und saß in den 1980iger Jahren im Spielausschuss der Fußballspielgemeinschaft Storndorf-Vadenrod. Vor Kurzem konnte Alois seinen 80. Geburtstag feiern. Unter den Gratulanten befanden sich auch die beiden Vorsitzenden des TV Storndorf, Claus Eckstein und Dieter Helm. Sie bedankten sich bei dem Jubilar für seine langjährige und sehr engagierte Arbeit im TV und überreichten ihm einen Präsentkorb und eine Dauerkarte für alle Heimspiele der SG Schwalmtal in der Saison 2012/13.

Heimat: Sudetenland - Zweite Heimat:  Vadenrod / Storndorf

Alois ist Sudetendeutscher. Im Jahre 1932 wurde er in Killitz, einem kleinen Ort im Landkreis Tepel (heute Teplà), das nicht weit von Marienbad entfernt ist, geboren. Im Zuge der organisierten Vertreibung der Sudetendeutschen, dem Odsun, gelangte er mit seiner Mutter und zwei Schwestern am 5. Mai 1946 nach Vadenrod, wo sie von Bürgermeister Kreuder auf dem Bauerhof Hühnergarth, bei Pirreschs, untergebracht wurden. Bruder Willi und der Vater befanden sich zu diesem Zeitpunkt noch in französischer bzw. amerikanischer Kriegsgefangenschaft. Als Alois mit seinen Angehörigen in Vadenrod ankam, hatte er eine lange „Reise" hinter sich. Für die Vertreibung wurden im Spätherbst 1945 in der Tschechoslowakei insgesamt 107 sog. Aussiedlungslager als Sammellager eingerichtet. Allein 75 davon befanden sich in Böhmen. In diesen Lagern wurden die Vertriebenentransporte zusammengestellt, wobei ein einzelner Transport etwa 1200 Personen umfasste. Ende März / Anfang April mussten die Rittirschs von heute auf morgen ihr Haus in Killitz verlassen. Auf Leiterwagen wurden sie für etwa vier Wochen in ein Sammellager in der Nähe von Tepel gebracht. Nur weinige Gegenstände durften mitgenommen werden: Einige persönliche Sachen, ein wenig Hausrat, ein paar Schulhefte, mehr kann Alois nicht aufzählen. Vom Lager wurden sie dann per LKW zu einem Bahnhof bei Karlsbad gebracht, auf dem sie mehrere Tage auf den Weitertransport warten mussten. Dieser erfolgte in Viehwaggons, in denen über dreißig Menschen und das Gepäck Platz finden mussten. Drei Tage lang dauerte die beschwerliche Fahrt zu einem Zwischenaufenthalt in Weiden in der Oberpfalz. Alle Deutschen mussten eine weiße Armbinde tragen. Nach Passieren der Grenze wurden diese abgenommen und aus dem Waggon geworfen. „Bäume und Bäusche entlang der Bahnstrecke hingen voll von diesen Binden" erinnert sich Alois. Im gleichen Waggon und mit den gleichen Menschen ging es dann weiter nach Lauterbach, von wo aus die Vertriebenen auf die umliegenden Dörfer verteilt wurden. Außer den Erinnerungen war es nicht viel, was die Familie Rittirsch aus ihrer Heimat mitbringen konnte, zumal unterwegs das ein oder andere noch abhandengekommen war.

Ausbildung

In Vadenrod besuchte Alois noch etwa sechs Monate die Volksschule. Unterricht wurde er von Lehrer Deggau, dem späteren Rektor Alsfelder Gerhart-Hauptmann-Schule. Nach einer Schuhmacherlehre in Alsfeld, die er 1950 mit der Gesellenprüfung abschloss, wechselte Alois der Verdienstmöglichkeiten wegen noch 1950 seinen Beruf. Alois' Begründung für den Wechsel leuchtet unmittelbar ein: „Als Schuster verdiente ich nur 32 Pfennig in der Stunde, da musste man sich schon nach einer besseren Einnahmequelle umschauen". So arbeitete er fast 10 Jahre lang in Frankfurt bei der Baufirma Steinhauer, die ihn zunächst als Tiefbauarbeiter, später als LKW‑Fahrer und Lagerist beschäftigte. Ab seiner Heirat im Jahre 1957 wohnt Alois in Storndorf. Als im Jahre 1959 Tochter Beate geboren wurde, wollte er sich mehr um seine Familie kümmern können. Das war der Grund für seinen beruflichen Wechsel zur Firma Bücking. „Ich wollte einfach mehr Zeit haben für Frau und Kind. Das war mir wichtiger, als der etwas bessere Stundenlohn in Frankfurt, wo ich die ganze Woche ohne meine Familie verbringen musste", so Alois. Bei der Firma Bücking und bei der Nachfolgefirma Euro-Dress arbeitete er bis zu seiner Rente im Jahre 1996 als Zuschneider.

Spieler - Trainer - Schiedsrichter - Betreuer

Seine sportliche Laufbahn innerhalb des TV Storndorf begann Alois etwa 1947, als er einmal aushilfsweise in der Handball-Schülermannschaft mitspielte. Der damalige Gegner war eine Mannschaft des TV Alsfeld, gespielt wurde auf dem Rambachplatz. Bei den Betreuern der Alsfelder regte sich Unmut über den Einsatz von Alois. „Damals war ich schon in der Lehre und ich hätte eigentlich in der Schülermannschaft nicht mehr spielen dürfen" erklärt er augenzwinkernd. An seine Mitspieler von damals kann sich Alois noch gut erinnern. Er nennt Namen wie Willi Reul, Adolf Momberger, Karl Eckstein, Karl-Heinz Martin oder Helmut Stehr. Später spielte Alois sporadisch auch in der Senioren-Handballmannschaft der Storndorfer, bis diese im Jahre 1951 aufgelöst wurde. Seine „Karriere" als Fußballer war kurz. Die neugegründete Fußballmannschaft der Storndorfer spielte nur eine Saison lang. Das war im Jahre 1952. Mannschaftssport betrieb Alois erst wieder ab 1957, nachdem 1955/56 die Handballabteilung des TV Storndorf neu belebt wurde. Jetzt spielte er regelmäßig und wurde eine der Stützen des Teams.

Nach seiner aktiven Zeit als Handballer trainierte Alois nach dem Weggang von Lehrer Otterbein im Jahre 1967 die Handball-Schülermannschaft, später im Zeitraum von 1975 bis etwa 1985 zweimal die Handball-Damenmannschaft. In der Handball-Bezirksklasse Fulda wurde er als Schiedsrichter eingesetzt. Außerdem sprang er bereitwillig immer dort ein, wo Not am Mann war: Als Fahrer, als Aushilfstrainer, als Betreuer oder als Berater. Ab der zweiten Hälfte der 80iger Jahre saß Alois zusammen mit Hugo Müller und Werner Dörr im Spielausschuss der Fußballspielgemeinschaft Storndorf-Vadenrod. Volker Schneider, der damalige Abteilungsleiter der SG, konnte ihn für diese Aufgabe gewinnen.

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In 1992 erhielt Alois eine Ehrenurkunde für seine 40jährige Mitgliedschaft im TV Storndorf. Gleichzeitig wurde er zum Ehrenmitglied ernannt. Für seine langjährigen Verdienste für den Fußball verlieh ihm im Jahre 1996 der Hess. Fußballverband einen Ehrenbrief. In der nächsten Generalversammlung des TV Storndorf soll Alois für seine 60jährige Vereinszugehörigkeit geehrt werden.

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