20. November 2012 - Theatergruppe Storndorf

Verzwickte Verwicklungen mit Humor gelöst

Storndorfer Theatergruppe spielte dreimal das Stück „Pension Hollywood" im Dorfgemeinschaftshaus

Die Schwestern Martha Meisenkaiser (Renate Georg) und Lotte Meisenkaiser (Isolde Pliska)

(mp). Wenn auch jedes Publikum anders war, gepackt wurde es bei den drei Aufführungen am vergangenen Wochenende jedes Mal. So gab es im Dorfgemeinschaftshaus von Storndorf für „Pension Hollywood" immer wieder spontanen Szenen- und brausenden Schlussapplaus, an einem der drei Aufführungstage wurde das Ensemble sogar mit stehendem Beifall verabschiedet.

Mit dem ihr eigenen Charisma brachte die Storndorfer Theatergruppe einmal mehr ein Stück auf die Bühne, das in seiner Art mitreißend und vor allen Dingen witzig war. Auf den Punkt besetzt waren die verschiedenen Rollen; auf diese Weise kam die Komik des Stückes immer wieder zum Tragen. Hintergründiger Humor wurde genial transportiert, punktuell wurde das Geschehen in Bezug auf Storndorfer Gegebenheiten und Örtlichkeiten gesetzt. Seit Mai liefen die wöchentlichen Proben, jetzt standen die Laiendarsteller zweieinhalb Stunden auf der Bühne.

Urkomisch herausgeputzt in der rustikalen Kulisse eines Biergartens, gab es keine Angst vor noch so verzerrter Mimik und Gestik. Durchsetzt mit Herzblut, wohl dosiert und abgemixt mit Professionalität blieb das Geschehen bis zum Ende originell und voller Humor. Ihr Debüt als „Reschisserin" gab Nicki Wolf, unter ihrer Leitung gehörten bereits Aufmachungen und Requisiten zu den Hinguckern.

„Ich bin sonst nicht so unbedingt für so eine Art von Theater - aber das hier, das ist einfach Spitze. Wann ich das letzte Mal so gelacht habe - ich weiß es nicht!", so brachte es eine Besucherin in der Pause auf den Punkt.

In der Tat. Ob nun Nutella oder Schuhcreme im Gesicht der schwerhörigen Dame - egal, die Verwechslung mit der favorisierten Nachtcreme wirkte mehr als herzerfrischend auf das Publikum. Dazu plustrige Nachthemden und Häubchen für das temperamentvolle weibliche Geschlecht, wohingegen Hubert Laubenpieper souverän eine Wärmflasche auf den Kopf gegürtet hatte. Allein ein solcher Anblick hätte gereicht zum Kugeln. Hinzu kamen Dialoge voll von frechem Humor. Federschmuck in dieser ländlichen Atmosphäre gab es nicht nur für Häuptling „Schluckspecht", den Indianer „der sich selbst suchte". Im früheren Leben einst ein Irokese, holpert er in Schlangenlinien zu seinen Wurzeln zurück. Als seine Frau Sophie in Urlaub fährt, trägt der bis dahin treue Gatte Hubert Laubenpieper die schweren Koffer vor die Tür. Ach was, hat sie wohl alles eingepackt? Ist es ein Amboss oder sind es all ihre Rosamunde Pilcher-Romane?! Irgendwann kommt sie früher als erwartet nach Hause und begegnet ihrem Mann, der inzwischen eine bunte Hühnerfeder im Haar trägt: „Sophie, es ist alles ganz anders! Ich bin Indianer!"

Als der Ornithologe Dr. Otto Maria Honigmund und Lydia Spitzgras, Verkäuferin für ausgefallene Dessous, das Geschehen betreten, erreichen die Lachattacken weitere Höhepunkte. In fast unglaublicher Manier beherrscht der „Vogelfänger" einen Sprachfehler, der immer wieder zu komischen Zusammenhängen führt. Im weiteren Verlauf des wirbelnden Spiels durchkreuzt ein rabenschwarzes Banditenpärchen alle Planungen der Beteiligten. Auch Polizist Kurt Schnüffel tut sich schwer bei seiner Fahndung ...

Verzwickte Verwicklungen nehmen ihren Lauf, schließlich soll ein Hollywood-Film im Dorf gedreht werden. An dieser Stelle begann es musikalisch zu werden. Urig und vom Publikum mit rhythmischem Applaus begleitet wurden ein farbenprächtiger Bauchtanz oder der knackige Disco-Fox, jeweils im schmissigen Takt hingelegt von den Damen des Ensembles. Szene für Szene ging es auf das Ende zu, als schließlich nahezu alle vom Gaunerpärchen eng aneinander gefesselt dem Schicksal ausgeliefert schienen. Wären da nicht Dr. Honigmund und seine frisch entdeckte Traumfrau Lotte gewesen. Sie bereiteten dem Treiben des Gangsterpärchens den Garaus. Mit Zivilcourage und Pfefferspray verhalfen sie dem Ganzen zu einem guten Ende.