21. Juni 2022 - Heimische Wirtschaft

Quelle: Extra OZ 18.06.2022

Mehr Omega 3 in der Milch

Wie der Betrieb von Dr. Peter Hamel den Weg in die Zukunft beschreitet

3 Bauernhof Hamel 6 2022 small

SCHWALMTAL (red/ng). Die Entscheidung den Betrieb weiterzuführen oder demnächst auszusteigen ist für viele Landwirte mit die schwerste Frage, diesie sich im Laufe ihres Berufslebens 'stellen. Bei Bauer Hamel in Schwalmtal-Storndorf brachte der Einstieg des früheren Auszubildenden Philipp Eckstein die Entscheidung. Er ist 2019 mit in die neu gegründete Betriebsgemeinschaft eingestiegen. Seit dem 1.7.2019 wird der Hof nun als sogenannter Omega-3-Bauernhof Hamel ökologisch bewirtschaftet.

Außerdem begannen die Planungen für einen neuen Stall. „Vier Hauptziele haben wir unsbei dem Weg in die Zukunft vorgenommen: Vorbildliches Tierwohl, konsequenter Umweltschutz, besondere Milchqualität und wegweisendes Energiemanagement“, sagt Dr. Peter Hamel, Inhaber und GbR Partner des Bauernhofs Hamel.

„Es ist für uns das Wichtigste, Lebensmittel zu erzeugen, die uns selbst schmecken und wirklich guttun. Wir informierten uns, probierten aus und stellten uns kritische Fragen.“ Kühe reichern mehr für uns Menschen wichtige Omega 3 Fettsäuren in der Milch und ihrem Fleisch an, wenn sie mit Gras gefüttert werden und die Milchleistung nicht so hoch ist. Maissilage und Höchsterträge bei der Milch führen hingegen zu einer Verschiebung des Fettsäuremusters mit Verringerung der Omega-3„Fettsäuren. Daher reduzierten Peter Hamel und Philipp Eckstein die Maisfütterung drastisch. Die langjährigen Milchuntersuchungen bestätigen uns, dass unsere Milch etwa doppelt so viel Omega 3 Fettsäuren enthält wie intensiv fütternde und melkende Betriebe.

Im neuen Stall sollte die Tierzahl nur unwesentlich von rund 50 auf 60 Milchkühe erhöht werden. Die Tiere werden heute mit Futtermitteln, die nicht in Nahrungskonkurrenz zum Menschen stehen, ernährt. In erste Linie sind dies frisches Kleegras und konsequent über das Jahr weit ausgedehnter Weidegang.

Für den Neubau des Stalles entschieden wir uns für einen offenen Zweiraum Kompostierungsstall, wobei sich jede Kuh jederzeit und nach Bedürfnis auch im Winter den Außenklimareizen aussetzen kann. Die Kühe haben durchschnittlich jeweils 16 qm freie Bewegungsfläche, davon allein 10 qm freie Liegefläche im Kompostierungsbereich. Die Fressplatzbreite ist mit 85 cm weit überdurchschnittlich. Das kommt den in Zukunft behornten Tieren zugute. Sobald die Vegetation es ermöglicht, kommen die Kühe tagsüber auf die arrondierten Weiden.

Im Kompost werden heute nur rund 10 Prozent der Ammoniakausgasungen im Vergleich zur Gülle gemessen.Durchaus ein Vorteil, der durch ein leichtes Gefälle des gesamten Stalles zu einer physikalischen Kot-Harn Trennung führt, und somit eine Urease-Aktivität von Beginn an verhindert.

Beim Melken wurde bewusst ein Melksystem gewählt, um möglichst wenig technisch bedingte freie Fettsäuren (FFA’s) in der Milch zu haben. Gewählt wurde ein Doppel-Vierer Auto-Tandem Melkstand. Dieser ermöglicht eine maximale Tierbeobachtung vom Flotzmaul, über Auge, Verdauungstrakt, Füße bis hin zum Schwanzbereich. Der Auto-Tandem Melkstand ermöglicht ein sehr ruhiges und stressfreies Melken. Zur schonenden Milchbeförderung wurde eine frequenzgesteuerte Förderpumpe gewählt.

1 Bauernhof Hamel 6 2022 small

Blick in die Melkanlage

Die Vorkühlung erfolgt in einem Rohrkühlsystem, welches im Gegensatz zum Plattenkühler weit weniger Scherkräfte an den Fettkügelchen ausübt. Das ist praktizierte Erhaltung bester Milchqualität. Die Milch gelangt dann in einen Eiswassertank, der beim Erstgemelk eine sofortige Abkühlung der Milch auf Lagertemperatur ermöglicht und damit die Bemühungen für niedrige Keimzahlen unterstützt. „Dieser Eiswassertank ist gleichzeitig Bestandteil des wegweisenden Energie-Managementsystems. Das Eiswasser wird tagsüber durch den Strom einer 30 kWpeak PV-Anlage gebildet. Auf diese Weise können rund 35 kWh Sonnenstrom in Form von Eiswasser zur Milchkühlung gespeichert werden.

Ziel: Größtmögliche Autarkie

2 Bauernhof Hamel 6 2022 small

Hier wird die Solarenergie gespeichert.

Ergänzt wird das System durch einen 30 kWh Stromspeicher aus Lithium-Eisen-Ionen. Somit können über 60 kWh Sonnenstrom gespeichert werden. Güllepumpe und andere Stromgroßverbraucher können bei guter Sonneneinstrahlung eingeschaltet werden. Der theoretische Jahres-Stromverbrauch von etwa 23000 kWh kann zu einem hohen Teil selbst erzeugt werden.

Angestrebt wird, mindestens 2/3 des benötigten Stromes selbst zu erzeugen. Erste Ergebnisse lassen Mut aufkommen. So wurde bereits im März 22 eine Autarkie von 83 Prozent und im Mai 22 sogar von 96 Prozent erreicht.

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