25. April 2023 - Energieversorgung

Quelle: OZ Alsfeld 25.04.2023

Windpark bei Brauerschwend und Maar wächst

Drei von sechs Windkraftanlagen im neuen Windpark Brauerschwend/Maar stehen schon. Baustellenbesuch zeigt, wann mit der Fertigstellung zu rechnen ist.

Windpark Brauerschwend

Die Baustelle für den Windpark bei Reuters. Werner Stoepler

LAUTERBACH/SCHWALMTAL. Es bläst ein kräftiger Wind in luftiger Höhe. Deshalb wurde auch das Areal vor den Toren von Reuters für den Windpark Brauerschwend/Maar als Standort von sechs Windrädern gewählt, die künftig noch mehr Strom aus erneuerbarer Energie liefern sollen. Wenn der Wind in der Bauphase aber zu stark bläst, dann bedeutet das auf der Baustelle Arbeitspause. Gerd Morber, Bereichsleiter Wind der 100-prozentigen Ovag-Tochter Hessenenergie, die den Windpark projektiert und betreiben wird, geht aber davon aus, dass der Windpark wie geplant Ende Juni ans Netz gehen kann.

Windpark Brauerschwend 3

In rund 140 Metern wird eine Gondel einer Windkraftanlage im neuen Windpark Brauerschwend/Maar auf den Turm gesetzt. Foto: Vollmöller

Windpark Brauerschwend 2

Neben den Planern der OVAG-Tochter HessenEnergie mit dem Geschäftsführer Dr. Hans-Peter Frank, Bereichsleiter Wind Gerd Morber und Bauleiter Ingo Deitermann waren auch die beiden OVAG-Vorstände Joachim Arnold und Oswin Veith gekommen, um gemeinsam mit Günther Mest, Wolfram Mohr (beide EGV) sowie Jürgen Steuernagel, Vorstandsmitglied der Energiegenossenschaft Schwalmtal, Lisa Zinn vom Stadtbauamt Lauterbach sowie Lauterbachs Bürgermeister Rainer-Hans Vollmöller und Schwalmtals Bürgermeister Timo Georg die Baustelle zu begehen. (© Jan Michel Kaufmann/ovag)

Zwei Windräder sind bereits fertiggestellt, das dritte steht bereits kurz vor der Vollendung. Die Anlage wird von der Spezialfirma Vestas errichtet, die ein Baubüro direkt an dem Verbindungsweg von der B254 zur Baustelle hin eingerichtet hat. Hier wird dänisch gesprochen. Auf der Baustelle arbeiten rund 20 Mitarbeiter. Vom Baufortschritt haben sich auch Lauterbachs Bürgermeister Rainer-Hans Vollmöller und sein Schwalmtaler Amtskollege Timo Georg überzeugt. Die zeigten sich beim Vor-Ort-Termin aus Sicht der Kommunen vollauf zufrieden.

Abschaltung bei wenig Wind

Bei der Besichtigung waren zudem Hessen-Energie-Geschäftsführer Dr. Hans-Peter Frank, Gerd Morber, Bauleiter Ingo Deitermann, die Ovag-Vorstände Joachim Arnold und Oswin Veith, Günther Mest und Wolfram Mohr von der Energiegenossenschaft Vogelsberg, Jürgen Steuernagel von der Energiegenossenschaft Schwalmtal sowie Lisa Zinn vom Stadtbauamt Lauterbach dabei. Sie konnten hier einen Spezialkran bei der Arbeit beobachten, der insgesamt 140 Tonnen Material in die Höhe bewegt. "Wenn das Wetter mitspielt, ist eine Anlage innerhalb von vier Tagen errichtet", erläuterte Ovag-Bauleiter Deitermann. Der Kranumbau und Umzug zum nächsten Standort dauert dann eine Woche.

DER HERSTELLER

Vestas Wind Systems ist ein Hersteller von Windkraftanlagen mit Sitz im dänischen Aarhus. Das Unternehmen hatte Ende 2020 knapp 30.000 Beschäftigte in 26 Ländern, darunter Dänemark, Deutschland, Schweden, Großbritannien, Italien, China, Japan, USA und Australien. Vestas ist seit 1986 im deutschen Markt tätig und hat hier bis heute mehr als 8790 Windenergieanlagen mit einer Gesamtkapazität von mehr als 17 Gigawatt installiert.

Quelle: Wikipedia

Deitermann schilderte auch die Naturschutzmaßnahmen. So werde beim Betrieb der Anlage bei schwachem Wind das Drehen der Rotoren gestoppt. Dies geschieht zum Schutz von Rotmilanen und Fledermäusen.

Nennleistung 20,7 Megawatt - Strom für 13000 Haushalte

Die sechs Windenergieanlagen werden eine Nennleistung von 20,7 Megawatt aufweisen. Die Anlagen sollen künftig rund 45 Millionen Kilowattstunden elektrische Energie pro Jahr produzieren. Das entspricht rechnerisch dem Jahresstromverbrauch von etwa 13.000 Durchschnittshaushalten. So könnten rund 27.500 Tonnen CO2-Emissionen aus der konventionellen Stromerzeugung vermieden werden. Die Umsetzung trage zum Umwelt- sowie Klimaschutz, zur Schonung wichtiger Ressourcen und zu regionaler Wertschöpfung bei, betont Hessen-Energie. Errichtet werden Anlagen mit einer Nabenhöhe von 137 Metern, einem Rotordurchmesser von 126 Metern und mit jeweils 3,45 der insgesamt 20,7 Megawatt Leistung.

Die Ovag sieht sich als Pionier der Windkraftnutzung im Vogelsberg. 1991 wurden die ersten Windräder zur Stromerzeugung gebaut. Heute gilt der Vogelsbergkreis als Spitzenreiter bei der Produktion erneuerbarer Energien in Hessen, diese ist doppelt so hoch wie der Stromverbrauch im Landkreis. Die Ovag lässt laut Angaben auf ihrer Homepage in 15 Windparks schon 60 Windenergieanlagen für sich arbeiten. Diese produzieren 265 Millionen Kilowattstunden grünen Strom im Jahr. Der selbst erzeugte Strom aus erneuerbaren Energien deckt bereits ein Drittel des Stromabsatzes, den die Ovag ihren Kunden liefert.

Bürgerbeteiligung

Die Ovag legt nicht nur bei diesem 30-Millionen-Projekt auf eine Bürgerbeteiligung Wert. So profitieren nicht nur die Kommunen Lauterbach und Schwalmtal von zusätzlichen Einnahmen, sondern auch Bürger direkt von der Stromproduktion, wenn sie sich über eine Genossenschaft an der Investition beteiligen. Dabei konkurrieren in aller Freundschaft die Energiegenossenschaft Vogelsberg mit bereits 1400 Mitgliedern und die lokal stärker konzentrierte Energiegenossenschaft Schwalmtal um die Investitionsanteile. Wobei aus der Energiegenossenschaft Schwalmtal Unzufriedenheit über deren Beteiligungsmöglichkeit lautgeworden sein soll, was aber die Vorstände beider Genossenschaften vor Ort nicht bestätigen wollten.

Die Ovag teilt mit, sie habe "aufgrund der guten Verankerung in der Region die Energiegenossenschaft Vogelsberg (EGV) beauftragt, ein entsprechendes örtlich und projektspezifisch ausgerichtetes Beteiligungsangebot zu organisieren". Laut EVG-Vorstand Günther Mest bestehe durch die Zusammenarbeit bei bereits mehreren Projekten inzwischen eine langjährige, bewährte Partnerschaft. Die EGV sei 2011 gegründet worden und verwalte rund 15 Millionen Euro an Einlagen in Form von Geschäftsanteilen und Nachrangdarlehen.

Info-Abend geplant

"Für den Windpark Lauterbach-Brauerschwend soll insgesamt ein Volumen von zwei Millionen Euro in Form von nachrangigen Darlehen aufgelegt werden, damit sich die Bewohner der Standortkommunen privilegiert und mit einem interessanten Zinsniveau an dem Projekt finanziell beteiligen können", so die Vertreter der EGV weiter. "Um die Beteiligung möglichst breit zu streuen, sind zum einen geringe Mindesthöhen und zum anderen Höchstbeträge vereinbart worden. Die Nachrangdarlehen können dabei zwischen 3000 und 30.000 Euro pro Mitglied und mit drei Laufzeitoptionen von 2,5 sowie 4,5 und 7,5 Jahren gezeichnet werden." Schwalmtaler könnten sich optional auch über die Energiegenossenschaft Schwalmtal eG an dem Windpark beteiligen.

Für Interessierte gibt es am Dienstag, 16. Mai, ab 18.30 Uhr in der Adolf-Spieß-Halle in Lauterbach eine Informationsveranstaltung zu den Beteiligungsmöglichkeiten und zum Windpark-Projekt überhaupt. Ovag, Energiegenossenschaften, die Stadt Lauterbach und die Gemeinde Schwalmtal sind mit Ansprechpartnern vertreten.

Werner Stoepler

 

Besucherzähler - VCNT

Seitenzugriffe 0

Heute 127

Gestern 188

Woche 927

Monat 489

Insgesamt 14.435

Aktuell sind 44 Gäste und keine Mitglieder online

Kalender

Mai 2024
Mo Di Mi Do Fr Sa So
29 30 1 2 3 4 5
6 7 8 9 10 11 12
13 14 15 16 17 18 19
20 21 22 23 24 25 26
27 28 29 30 31 1 2
Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.