5. Dezember 2021 - Energiegenossenschaft Schwalmtal

Quelle: OZ 03.12.2021

In positiver Ergebniszone

Energiegenossenschaft Schwalmtal zieht Bilanz / Anlagenleistung jetzt bei 105,5 Kilowatt Peak

Aufsichtsrat Energiegenossenschaft

Hergersdorf (gma). Es gibt kaum einen Bereich des Lebens, auf den die Corona-Pandemie keinen Einfluss hatte und noch immer hat. So zog die Energiegenossenschaft Schwalmtal in ihrer Generalversammlung mit den Jahren 2019 und 2020 nun Bilanz für zwei Jahre Tätigkeit.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Helmut Schmehl zeigte sich erfreut über das Interesse seitens der Energiegenossen. Fast 50 Prozent der Mitglieder waren in die Tischtennishalle des TTC Hergersdorf gekommen. Danach übergab er das Wort an das Vorstandsmitglied Jürgen Steuernagel. Dieser erläuterte die Zahlen aus den vergangenen beiden Jahren. Ersichtlich wurde, dass die Genossenschaft während der Pandemie nicht untätig geblieben war. So konnte die Mitgliederzahl auf jetzt 57 und die Leistung der im Schwalmtal betriebenen Anlagen um rund 50 Kilowatt Peak (kWp) auf jetzt 105,5 kWp gesteigert werden. In beiden Jahren wurden Jahresüberschüsse erzielt, die aber nicht zur Ausschüttung an die Genossen kamen, sondern mit Verlustvorträgen aus den Vorjahren verrechnet beziehungsweise in die gesetzliche Rücklage eingestellt werden.

Vorstandsmitglied Andreas Roth ergänzte, dass man sich seit Gründung der Genossenschaft im Jahr 2012 immer vorsichtig weiterentwickelt habe, nun in die positive Ergebniszone gekommen sei und man diese Entwicklung in den folgenden Jahren fortsetzen wolle. Dafür agiere man aber umsichtig und ohne großes Risiko. Denn man stehe in der Verantwortung aller Mitglieder, die mit ihren privaten Anteilen die Genossenschaft hauptsächlich tragen. Zum jetzigen Zeitpunkt betreibe die Energiegenossenschaft sechs Anlagen in Schwalmtal. Bei allen Anlagen handele es sich um qualitativ sehr gute Anlagen mit bester Technik und hohen Erträgen. Roth nahm auch zu neuen Projekten Stellung. So seien die Dächer des Dorfgemeinschaftshauses in Ober-Sorg wie auch des Feuerwehrgerätehauses in Rainrod 2020 mit PV-Anlagen ausgestattet worden. Zudem habe man viele Beratungsgespräche mit Bürgern geführt und werde dies weiter tun. Die Zusammenarbeit mit der Ovag stelle sich hin und wieder als schwierig dar, wie jetzt zum Beispiel bei Gesprächen zu einem geplanten Projekt auf dem Dach eines Stalles. Hier lehne die Ovag die Erteilung einer Genehmigung ab. Doch perspektivisch kämen neue Projekte bei Landwirten wie der Hamel Schröder GbR oder des Feuerwehrgerätehauses Storndorf hinzu. In der jetzigen Situation mit hohen Energiepreisen und nur geringen Einspeisevergütungen seien kleine Projekte mit nur wenig Eigenverbrauch kaum zu realisieren. Man erhoffe sich aber eine Verbesserung der Situation durch den Wechsel der Regierung in Berlin.

An dieser Stelle meldete sich mit Dr. Michael Hiller ein weiteres Vorstandsmitglied zu Wort. Er erinnerte an das ursprüngliche Ziel der Energiegenossenschaft, den Schwalmtalern die Teilhabe an der Nutzung der erneuerbaren Energien wie vor allem der Windenergie zu ermöglichen. Bislang setzten allerdings nur ortsfremde Unternehmen Projekte um – ohne lokale Teilhabe. Diese wurde durch massive Kürzungen bei der Förderung von Wind- und Solarenergie so gut wie unmöglich gemacht. Deshalb habe man sich auf die Projektierung und den Bau von kleineren Solaranlagen beschränkt, auch um kein unwägbares Risiko einzugehen. Mit einer Beteiligung an den Bürgerwerken, Heidelberg, sei man Teil einer Gemeinschaft von über hundert lokalen Energiegenossenschaften und mehr als 40 000 Bürgern, die Kunden aus ganz Deutschland mit Strom aus ausschließlich erneuerbaren Energien versorgen. Innerhalb der Bürgerwerke verfolgt man die Vision einer unabhängigen Energiezukunft aus erneuerbaren regionalen Energiequellen. Und dies alles in Bürgerhand. Von den Bürgerwerken erhalte die Energiegenossenschaft Schwalmtal zudem monatlich eine Provision für durch sie geworbene Neukunden. Nach der einstimmigen Entlastung des Vorstandes musste ein neuer Aufsichtsrat bestimmt werden. Aus der Versammlung kam der Vorschlag, den jetzigen Aufsichtsrat für weitere drei Jahre zu bestätigen. Die geschah mit Ausnahme von Moritz Schäfer, der aus zeitlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung stand. An seiner Stelle wurde Bernd Dickel in den Aufsichtsrat gewählt. Der neue Aufsichtsrat setzt sich nun aus Helmut Schmehl, Eva Vornberger, Volker Reibeling, Peter Hamel, Timo Georg, Harald Ermel und Bernd Dickel zusammen.

Zum Abschluss stand ein Vortag von Joshua Donath zur Rentabilität von PV-Anlagen auf der Tagesordnung. Donath, selbst Mitglied der Energiegenossenschaft, dazu Energieingenieur und Geschäftsführer einer Firma für Regenerative Energien und Gebäudetechnik, stellte zunächst theoretisch und später anhand von konkreten Zahlen eines realisierten Projektes in der Gemeinde Schwalmtal die Möglichkeiten der Rentabilität von PV-Anlagen dar.

Bei der Betrachtung der Wirtschaftlichkeit gilt es unglaublich viele Faktoren zu berücksichtigen und letztendlich muss jedes Projekt gesondert betrachtet werden, um die Wirtschaftlichkeit zu bewerten. Moderne PV-Anlagen werden in der momentanen Situation von hohen Energiekosten im Einkauf und niedrigen Erzeugerkosten bei der Einspeisung in der Regel erst nach mehr als 15 Jahren wirtschaftlich. Um die Wirtschaftlichkeit zu beschleunigen, gilt es einen möglichst hohen Eigenverbrauch zu realisieren. Hier kann sich die Nutzung von Stromspeichern oder auch der Umstieg auf ein Elektroauto und die Installation einer Wallbox positiv auswirken.

Anhand des bereits realisierten Projektes bei der Hamel Eckstein GbR in Storndorf konnte Donath den Anwesenden auf Basis konkreter Zahlen zeigen, was alles möglich und notwendig ist, um die Wirtschaftlichkeit einer Anlage zu maximieren. Das Beispiel aus der Landwirtschaft, in diesem Fall der Milchwirtschaft, zeigte, dass noch weiteres, momentan ungenutztes Potenzial zur Steigerung der Effizienz existiert. Und diese Schlussfolgerung kann auf nahezu Solaranlage und die Nutzung der erzeugten Energie übertragen werden. Bevor die Versammlung zum Ende kam, ergriff Hiller nochmals das Wort. Er erinnerte die Anwesenden daran, dass eine effiziente Nutzung von solarer Energie nicht zwangsweise nur auf die die Stromerzeugung beschränkt sein muss. Gerade die Erzeugung von Wärme und deren Speicherung in Wasserspeichern biete noch bessere Wirkungsgrade als die Stromerzeugung über PV-Module. Als sehr gute Lösung stelle sich in diesem Zusammenhang die Koppelung von Wärmepumpen mit solar erzeugter Energie dar. Beides leiste zudem einen wesentlichen Beitrag zur Reduktion des CO2-Ausstoßes.

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