21. Juli 2012 - Energieversorgung
Schwalmtaler an Energiewende beteiligen
Energiegenossenschaft Schwalmtal gegründet - Ressourcen vor Ort nutzen - Bürgermeister aufgeschlossen
Der Anfang ist geschafft: Im Anschluss an die mit über 60 Personen gut besuchte Informationsveranstaltung im Februar in Rainrod setzte sich nunmehr ein kleinerer Kreis von engagierten Bürgern Anfang Juli in der Gaststätte „Zur Schwalmbrücke" in Vadenrod zusammen und gründete die „Energiegenossenschaft Schwalmtal eG" (EGS eG).
Unter der Leitung des hierzu eingeladenen Gründungsberaters Herrn Brauner vom Genossenschaftsverband eV wurde den versammelten Personen das wirtschaftliche Konzept und die rechtlichen Rahmenbedingungen des Vorhabens umfassend erläutert. An der Gründungsversammlung nahm auch Schwalmtals neu gewählter Bürgermeister Timo Georg teil. Er steht der Gründung der „Energiegenossenschaft Schwalmtal eG" persönlich absolut positiv gegenüber und findet es als eine sehr gute Idee, wie man die Bürger Schwalmtals an der Energiewende beteiligen könne. Der Bürgermeister versicherte, dass er einen möglichen Beitritt der Gemeinde Schwalmtal im Rahmen der nächsten Sitzung der Gemeindevertretung Ende August thematisieren werde.
Satzung
Im Verlauf der Versammlung wurde die Satzung verabschiedet und die Wahl des Aufsichtsrates sowie des Vorstandes durchgeführt. Ein Notar musste dabei nicht anwesend sein, es genügten die Unterschriften unter die Gründungssatzung. Zweck der Genossenschaft ist die Planung, Finanzierung, Errichtung, der Erwerb und die Unterhaltung von Anlagen zur Erzeugung regenerativer Energien und Einrichtungen zur Stromspeicherung, der Absatz der gewonnenen Energie in Form von Strom und Wärme oder anderen Energieformen. Die Produktion Erneuerbarer Energien soll die Region unterstützen. Man will die Ressourcen vor Ort nutzen und den Gewinn daraus wieder den Bürgern und unserer Kommune zukommen lassen. Dementsprechend werden zum Beispiel die Photovoltaikanlagen von heimischen Handwerksunternehmen montiert und gewartet. Die Finanzierung erfolgt über ein regionales Bankinstitut. Auch die finanzielle Beteiligung an den Anlagen wird zuerst den Schwalmtaler Bürgern angeboten. Die Energiegenossenschaft bündelt nicht nur Bürgerinteressen, sondern soll auch Eigentümer von geeigneten Dachflächen motivieren, hier eine Photovoltaikanlage installieren zu lassen. Auch die Kommune kommt als Eigentümer von Dachflächen in Betracht. Langfristig ist sogar geplant, den eigenen Energiebedarf durch dezentrale und nachhaltige Lösungen aus erneuerbaren Energien zu decken. Dabei geht es der Energiegenossenschaft Schwalmtal eG aber nicht nur um Photovoltaik, sondern auch um Nahwärmenetze sowie die Energiegewinnung aus Wasserkraft und Wind.
Beteiligungsmodell Genossenschaft - Ziel: Möglichst viele Mitglieder - Information der Bürger
Eine Genossenschaft ist auch für die dezentrale Energieerzeugung und –versorgung ein seit Jahrzehnten erprobtes regionales Beteiligungsmodell. Die Menschen werden vor Ort in die die Projekte eingebunden und haben die Möglichkeit, unmittelbar am eigenen Wohnort etwas zu bewegen. Es ist das weitere Ziel, die Bürger über die „Energiegenossenschaft Schwalmtal eG" zu informieren und möglichst viele Mitglieder zu gewinnen. Man kann bereits für 200.- € einen Geschäftsanteil, verbunden mit der Mitgliedschaft, erwerben. Die Haftung ist grundsätzlich auf die Einlage begrenzt, so dass kein unkalkulierbares Risiko bei der Mitgliedschaft besteht. Die Genossenschaft ist Mitglied im Prüfungsverband der Genossenschaften und profitiert von dem vorhandenen starken Netzwerk sowie umfangreichen Beratungs- und Betreuungsangeboten. Die regelmäßige Prüfung durch den Verband schützt die Geschäftspartner und Mitglieder vor finanziellem Schaden. Die Genossenschaft ist aus diesem Grund seit vielen Jahren die mit Abstand insolvenzsicherste Rechtsform in Deutschland.
Wie jede Genossenschaft hat auch die „Energiegenossenschaft Schwalmtal eG" drei Organe:
- Generalversammlung,
- Aufsichtsrat und
- Vorstand.
In der Gründungsversammlung wurden zunächst folgende Personen in die Gremien gewählt:
Vorstand
- Jürgen Steuernagel, Dipl.-Betriebswirt (FH)
- Andreas Roth, Finanzwirt
- Arno Steuernagel, Elektroinstallateurmeister
Aufsichtsrat
- Helmut Schmehl, Dipl.-Finanzwirt (Vorsitzender)
- Rainer Seibert, Bankkaufmann (Stellvertretender Vorsitzender)
- Marc Thielemann, Bankfachwirt (Stellvertretender Vorsitzender)
- Günter Herles, Dipl.-Ingenieur
- Dr. Michael Hiller, Dipl.-Chemiker
- Volker Reibeling, Rechtsanwalt
- Moritz Schäfer, Landwirt
- Dr. Erik Siefart, Dipl.-Physiker
- Eva Vornberger, Dipl.-Psychologin
Aufnahme ins Genossenschaftsregister beantragt
Bevor jedoch die ersten Projekte, die bereits in Brauerschwend und Storndorf geplant sind, umgesetzt werden können, müssen noch die Aufnahmeprüfung beim Genossenschaftsverband und die Eintragung in das Genossenschaftsregister erfolgen. Man hofft, dass dies bis Ende August erledigt ist, um dann in einer weiteren Informationsveranstaltung die Bürger aus Schwalmtal über die Projekte zu informieren und als Mitglieder für die „EGS eG" zu gewinnen. Wichtig ist dabei, möglichst unterschiedliche Personengruppen aus allen Berufssparten zu finden, die alle das gleiche Ziel verfolgen: die Umstellung unseres Energieversorgungssystems auf Erneuerbare Energien.
