06. Dezember 2013 - Ortsgeschehen
Entfernung des Kastanienbaumes auf dem Vorplatz des DGH Storndorf
Öffentliche Diskussionsveranstaltung im DGH Storndorf am kommenden Mittwoch
Am kommenden Mittwoch, dem 11. Dezember 2013 findet um 19:30 Uhr im Großen Saal des DGH eine öffentliche Diskussionsveranstaltung zu dem Thema "Entfernung des Kastanienbaumes auf dem Vorplatz des DGH Storndorf" statt. All diejenigen, die jünger als 25 Jahre alt sind, haben das Ereignis nicht aus eigener Anschauung erleben können. Denn die Kastanie, um die es in der Versammlung gehen soll, wurde vor ziemlich genau 25 Jahren gepflanzt. Anlass war damals die Feier zum 750jährigen Bestehen unserer Gemeinde. Die Pflanzung wurde im Rahmen eines kleinen Festaktes gemeinsam von dem damaligen Schwalmtaler Bürgermeister Schwiddessen und dem damaligen Ortsvorsteher Helmut Helm vorgenommen. Die OZ hatte über das Ereignis einen Tag später, am 22. Juli 1988, berichtet. Der Zeitungsartikel, den Sie weiter unten in voller Länge finden, enthält einige sehr interessante Zitate. Interessant dürften auch die beiden Videos sein, die damals aufgenommen wurden. Die Videos befinden sich am Ende dieses Artikels.
OZ, Freitag, 22. Juli 1988
Kastanie soll an 750-Jahr-Feier erinnern und Zeichen setzen
Kleiner Festakt gestern Abend in Storndorf zum Auftakt der Feierlichkeiten
Storndorf (hak). Erinnerung an die 750-Jahr-Feier Storndorfs und Zeichen für die Zukunft zugleich. Zur Eröffnung der Feierlichkeiten an diesem Wochenende pflanzten Bürgermeister Karl-Josef Schwiddessen und Storndorfs Ortsvorsteher Helmut Helm am gestrigen Donnerstagabend vor dem Dorfgemeinschaftshaus gemeinsam eine Kastanie.
Mit einem Luther-Satz eröffnete Bürgermeister Schwiddessen den kleinen Festakt beim Gemeinschaftshaus nach einem Musikstück der Storndorfer Schützen im Beisein zahlreicher Einwohner: „...und wenn ich wüßte, daß morgen die Welt unterginge, ich würde heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen."
Schwiddessen bezeichnete diesen Satz als heute überaus aktuell, „denn er macht uns Mut, in unserem Bemühen um lebensfähige Natur nicht nachzulassen. Diesen Mut können wir dringend brauchen".
Weiter befasste sich Schwiddessen mit dem Waldsterben. Das Ausmaß, das die Schäden inzwischen angenommen hätten, und die Geschwindigkeit, mit der der Baumtod um sich greife, „lassen in der Tat kaum Zuversicht aufkommen". Doch es dürfe nicht so weitergehen, denn das würde die Bedrohung von Lebensraum für Pflanzen und Tiere, die Erosion des Bodens, die Gefährdung des Grundwassers, aber auch die Veränderung des Klimas und mehr bedeuten.
Auch im unmittelbaren Lebensumfeld müsse an diese Gefahren gedacht werden. Denn gerade was die Bäume angehe, werde noch sehr oft gesündigt. Schwiddessen dachte in diesem Zusammenbang an eine Form des Baumtods, dem wesentlich weniger Aufmerksamkeit gewidmet werde: an den Baumfrevel, dem täglich aus Unwissenheit oder Bequemlichkeit viele Bäume unnötig zum Opfer fielen: „Bäume, die mindestens 30 Jahre brauchen, bis sie das Ortsbild prägen; Bäume, die in weniger als drei Minuten mit der Motorsäge gefällt sind."
Es sollte, so der Bürgermeister, „uns schon nachdenklich machen, wenn man sich vergegenwärtigt: Früher waren Bäume heilig, heute stehen sie im Wege". „Wir sollten", appellierte Schwiddessen an die Bevölkerung, „davor zurückschrecken, einen Baum nur deswegen zu fällen, weil er uns hinderlich ist, weil sein Herbstlaub uns Arbeit bereitet oder weil er gar Schatten wirft."
Aus diesem Grund solle die Kastanie nicht nur als Erinnerung an die 750-Jahr-Feier, sondern auch als Zeichen für die Zukunft gepflanzt werden: „Denn wir und unsere Kinder und Kindeskinder brauchen die Bäume. Sie bilden einen wichtigen Teil dessen, was wir unter Lebensqualität verstehen. Und deshalb sollten sie uns lieb und teuer sein."
Anschließend verlas der Vertreter des Festausschusses, Hermann Richtberg, ein Gedicht, das Frau Jendrolak verfasst hatte.
Ein Baum wird gepflanzt
Anmerkung: Auf einigen Systemen kann es möglicherweise zu Ton-Problemen kommen. Eventuell hilft ein Kopfhörer.
